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Wer
den Leinpfad an der Ruhr in Richtung Essen nimmt oder von
Hattingen nach Niederwenigern fährt, sieht einen steil
oberhalb der Ruhr aufragenden Steinbruch.
Auf der Spitze des Hügels stehen die Reste einer einst
eindrucksvollen Burganlage: die Isenburg.
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Ihre
Erbauer waren Erzbischof Adolf von Köln und sein Bruder
Graf Arnold von Altena, beide aus dem Hause Berg.
1200 wird die Burg erstmals urkundlich erwähnt, als
Erzbischof Adolf den ältesten Sohn Arnolds, Everhard,
als Burggraf der Isenburg einsetzt und ihn mit dem Freistuhl
(Gericht) Hattingen belehnt.
Everhard kommt wie sein Vater 1209 auf dem Kreuzzug ums
Leben.

Blick
auf die Isenburg
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Der
zweite Sohn Arnolds,
Friedrich, tritt um 1209 das väterliche Erbe als Graf
von Altena an. 1217 wird er vom neuen Kölner Erzbischof
Engelbert von Berg mit der Isenburg belehnt. Er zieht von
der Stammburg Nienbrügge auf die Isenburg und nennt
sich jetzt Graf von Isenberg.
Graf Friedrich wird mächtiger, als es dem Erzbischof
lieb ist. Friedrich gefährdet sein Machtstreben und
auch die Ausweitung des kölnischen Gebietes gegen
Paderborn.
Engelbert hat keinen unterwürfigen Verbündeten auf
der Isenburg, sondern einen aufstrebenden Gegner.
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Der
Konflikt zwischen Erzbischof Engelbert und dem Grafen
Friedrich spitzt sich aus vielerlei Gründen zu* und
endet mit dem Tod Engelberts am 7. 11. 1225 und dem Tod
Friedrichs fast genau ein Jahr später
( Friedrich).
Der neue Erzbischof, Heinrich von Molenark, ließ noch
1225 Friedrichs Burgen Isenberg und Nienbrügge dem
Erdboden gleich machen.
*
Wilhelm
Mauren hat in seinem Büchlein "Der Konflikt" spannend
die Zusammenhänge des Konfliktes
geschildert.
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Von
der Isenburg ist nicht viel mehr erhalten als die
Grundmauern.
Die Kölnischen Vasallen hatten ganze Arbeit
geleistet.
Während aber von Burg Nienbrügge nichts mehr zu
sehen ist, lassen die Ruinen der Isenburg erahnen, dass hier
einst eine der größten und mächtigsten
Burganlagen Westdeutschlands stand.

Rekonstruktion
der Burg.
Der
Aufgang von der Westseite war lang, Freund oder Feind
konnten lange vor der Ankunft am Tor gesehen werden
(Bäume gab es nicht auf dem Berg!),
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der
Bergfried bot eine gute Fernsicht, die Kampfhand des
Angreifers befand sich natürlich auf der behindernden
Bergseite. Beste Voraussetzungen für eine
Verteidigung.
Aber wieso steht nichts mehr vom Bergfried oder vom Palas?
Und nur noch so wenig von der Außenmauer?
Es gibt mehrere Gründe.
Die Isenburg war eine Höhenburg, galt als nicht
einnehmbar. Die Gebäude wurden in Schalenbauweise
errichtet: Die gemauerten Schalen waren mit Gestein aller
Art gefüllt. Man brauchte weniger behauene Steine.
Aber einmal einem mächtigen Gegner ausgeliefert, war
die Burg auch schnell wieder zerstört:
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Die
Zahl der Angreifer wird übermächtig gewesen sein.
Sie sind mit List unbehelligt an die Burg herangekommen.
Nach kurzem Kampf hat die Burgbesatzung offensichtlich
kapituliert.
Einmal in die Burg eingedrungen schlitzten die Angreifer die
Außen- und Innenwände der Gebäude auf,
ersetzten Steine in der Mauer durch Holzstempel, trieben
Stämme in das Füllwerk und setzten rings um die
Mauern aufgehäuftes Reisig, Astholz und Scheite in
Brand.
Der Mörtel verbrannte, die Wände sackten ein und
rissen Teile des unverbundenen Füllmauerwerks mit
sich.
Umherliegendes Mauerwerk findet man wenig. Aber mit diesen
Steinen wurde nicht, wie oft behauptet, die
Burg Blankenstein erbaut.
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Die
Steine wurden im Laufe der Zeit entwendet, verarbeitet,
weiterverkauft.
Seit 1841 wurde die Burg als "Ruinensteinbruch" genutzt -
wie viele Ruinen. 1855 wurden weitere Mauern im westlichen
Teil der Ruine abgebrochen und seit 1863 wurde der Isenberg
als Steinbruch genutzt, ab 1895 im großen Stil.
Große Teile der Ostmauer gingen dabei verloren.

Der
dichte Wald, durch den sich der Aufgang zur Isenburg zieht,
war 1200 natürlich nicht vorhanden.
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