Archiv
für
Flaggenkunde
|
Die
genehmigte Zeichnung zeigte das Wappenbild in einem sog.
französischen Schild, auf dem Schild eine
dreitürmige Mauerkrone. Der Heilige war in der
ursprünglichen Zeichnung golden gerüstet, wodurch
die Stadtfarben auch im Wappen dargestellt wurden.
In der Beschreibung war die Farbe der Rüstung nicht
angegeben, daher kam es zu Variationen in der bildlichen
Darstellung. Mal war der Heilige golden, mal silbern
gerüstet.
Im 1924 erschienenen "Die Städtewappen der Provinz
Westfalen" von August Roth, einem Doktor der Rechte, ist das
Hattinger Wappen seitenverkehrt abgebildet, Georg in
goldener Rüstung dargestellt.
Otto Hupp, einer der bedeutendsten Heraldiker Deutschlands,
beschreibt die Rüstung als golden und stellt das Wappen
auch so dar (um 1934).
Im "Wappenbuch der westfälischen Gemeinden" von Dr.
Eugen Meyer, 1940 erschienen, heißt es im Text, der
Ritter sei silbern gerüstet. Die von Waldemar Mallek
dazu angefertigte Zeichnung zeigt die Rüstung ebenfalls
silber.
|
Otto
Hupps Zeichnung des Hattinger Stadtwappens,
1935 veröffentlicht.
Noch ist Georg golden gerüstet.
Waldemar Malleks
Darstellung von 1940.
Jetzt ist Georg silbern gerüstet.
1970 wurde genau diese Darstellung zum offiziellen Wappen
der Stadt.
|
Uns
sind weder Belege noch Gründe dafür bekannt, warum
Hattingens Stadtväter den sog. französischen
Schild wählten.
Gegen die Mauerkrone, eine auf Napoleons Betreiben
eingeführte Rang-Kennzeichnung der Städte, haben
sich im um 1910 andere Städte gewehrt. Die Ablehnung
der westfälischen Provinzfarben Rot und Weiß
(bzw. Silber) ist noch verständlich, wenn Hattingen
tatsächlich bereits eigene Stadtfarben hatte.
Unverständlich und noch nicht ergründet ist die
Tatsache, warum im Wappen die goldene Rüstung des
Heiligen zu silber wechselte (undokumentiert?).
Die Stadtfarben werden demnach nicht (mehr) im Wappen
gezeigt.
Die Hauptfarben des Wappens sind blau und weiß, resp.
silber. Diese Farben sind die des napoleonischen
Königreichs Westfalen und der Nachbarstadt Bochum.
Hattingens Wappen zeigte also bis 1970 eine deutliche
Anlehnung an das napoleonische Frankreich.
Diese Spekulation gilt es näher zu erforschen.
|